„Wir haben 2014 ein stabiles Geschäftsergebnis erzielt“, resümiert Bernd Funke, kaufmännischer VGW-Geschäftsführer. Die Umsatzerlöse betrugen 14,5 Mio. € und damit 0,5 Mio. € mehr als im Vorjahr. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf den kontinuierlichen Ausbau der Vertriebsaktivitäten im Energiebereich zurückzuführen.
„Der allgemein rückläufige Trend beim Wasserabsatz in Deutschland wirkte sich bei der VGW im Jahr 2014 nicht aus. Es ist mit 8,2 Mio. m³ eine Stabilisierung auf dem erreichten Niveau zu erkennen“, freut sich Geschäftsführer Bernd Hartung. Insgesamt versorgen VGW und der Wiederverkaufspartner Gas- und Wasserversorgung Höxter GmbH & Co. KG (GWH) rd. 149.000 Kunden direkt.
Die VGW-Mitarbeiter stellten im Versorgungsgebiet 338 Wasser-Neuanschlüsse her, geringfügig weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Wasseranschlüsse im Konzessionsgebiet stieg leicht um 1,3 % auf 25.527, was einer Anschlussquote von 92,3 % entspricht.
Insgesamt investierte VGW rd. 1,3 Mio. € in die Erweiterung der Versorgungsanlagen in den wasserversorgten Kommunen. Das Rohrnetz wurde um 5,1 km erweitert, dabei betrafen allein drei Maßnahmen mit 2,2 km in Höhe von 270.000 € Rietberg. 3,2 km Rohrnetz wurden insgesamt für ca. 450.000 € erneuert.
Beim Gas- und Stromvertrieb verzeichnen die Geschäftsführer weiterhin Zuwächse: „Auch im vergangenen Jahr konnten der Mengenabsatz und die Kundenzahl deutlich gesteigert werden“, freut sich Funke. Die VGW hat 12,1 Mio. kWh Gas (2013 8,9 Mio. kWh) und 6 Mio. kWh Strom (2013 4,6 Mio. kWh) an die Haushalte im Versorgungsgebiet geliefert.
Am Erfolg der VGW partizipiert die Region: Die Wertschöpfung inkl. der Zahlungen an Mitarbeiter, andere Unternehmen, die öffentliche Hand und Beteiligungen betrug 2014 6,55 Mio. €.
Wasserpreis ist angepasst
„Nach sechs Jahren Preisstabilität bei unserem Trinkwassertarif mussten wir nun langfristige Kostensteigerungen vor allem im Personal- und Energiebereich sowie beim Wasserbezug auffangen“, erläutern Funke und Hartung. Der monatliche Grundpreis für durchschnittliche Hauswasserzähler (Durchfluss bis Qn 10) hat sich zum 1. Juli um 0,41 € auf 11,34 € brutto erhöht. Der Mengenpreis beträgt nun 1,595 € brutto pro Kubikmeter (1.000 Liter).
Für einen durchschnittlichen 3-Personen-Haushalt im Mehrparteienhaus mit 120 m³ Jahresgebrauch beim Trinkwasser bedeutet dies eine Kostensteigerung um 7,93 % bzw. rd. 17,40 € pro Jahr von rd. 220 € auf rd. 237 €. In einem Einfamilienhaus wird der Haushalt mit rd. 20,60 €/Jahr zusätzlich belastet.
„Unser Ziel ist, wie zuvor über eine so effektive Betriebsführung wie möglich den Wasserpreis nun wieder etliche Jahre konstant zu halten“, so Funke und Hartung.
Partnerschaft mit Geseke vertieft
Der Rat der Stadt Geseke hat im Februar 2014 beschlossen, mit VGW Gas- und Stromkonzessionsverträge abzuschließen. Am 1. August 2014 wurden die Verträge mit einer Laufzeit von 20 Jahren unterschrieben. „Die Verhandlungen zum Übergang des Strom- und Gasnetzes mit dem Altkonzessionär laufen“, berichtet Hartung. „Die Beteiligten interpretieren die Vergabeentscheidung der Stadt unterschiedlich, daher dauert der Prozess noch an.“
„ÖkoHeizstrom“ aus Wasserkraft
Wer mit Strom heizt, kann seit Juni 2015 Öko-Heizstrom von VGW beziehen. Die Messung für Nachtspeicherheizungen, Wärmepumpen oder Elektroheizungen erfolgt dabei mit den vorhandenen Gegebenheiten: Entweder mit einem separaten Zähler allein für den Heizstrom (Tarif ÖkoHeizstrom) oder über eine gemeinsame Messung mit dem übrigen Stromverbrauch (Tarif ÖkoHeizstromKombi).
Der Heizstrom stammt wie der Ökostrom der VGW zu 100 Prozent aus Wasserkraft. Bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten bietet VGW eine Preisgarantie bis Ende 2015, davon sind nur die Strom- und Mehrwertsteuer ausgenommen.
Ressource Wasser schützen • Politische Rahmenbedingungen
Zurzeit werden wichtige Handelsabkommen wie CETA, TTIP und TiSA verhandelt. Dies geschieht allerdings eher hinter verschlossenen Türen. „Am Ende könnten wir Bürger staunend vor Entscheidungen und Konsequenzen stehen, die fatal wären. Auch hier gilt: Transparenz ist die Grundlage für Vertrauen. Die Bundesregierung ist in der Bringschuld, nichts zu unterschreiben, was die Ressource Wasser gefährdet, den Kommunen die Handlungsspielräume einschränkt oder den Bestand der Trinkwasserversorgung und -qualität infrage stellt.“
Der Zustand der Grundwasserkörper in Bezug auf das Thema Nitrat ist schon jetzt vielerorts alarmierend. „Die Bundesregierung hat eine Verordnung vorgelegt, die völlig unzureichend ist, um dies zu verbessern. Der Eintrag auf die Felder muss deutlich reduziert werden. Das schließt Kontrollen und Sanktionen mit ein, wenn dagegen verstoßen wird“, erläutert Funke. An einigen Beobachtungsstellen in Rheda gibt es bereits Nitratkonzentrationen von mehr als 50 mg/l im Grundwasser. Die Trinkwasserverordnung erlaubt max. 50 mg/l im Trinkwasser. „Hier ist das Problem also schon dringend. In Höxter bei unserer Tochtergesellschaft GWH haben wir bereits Ende der 90er Jahre einen Brunnen wegen zu hoher Nitratbelastung stillgelegt. Zurzeit gibt es kein bezahlbares Verfahren, um Nitrat aus dem Wasser herauszufiltern. Wir werden weiter bei den zuständigen Stellen darauf hinweisen, dass hier systematisch Schaden an einem großen Schatz entsteht – nämlich ausreichend Wasser aus natürlichen Ressourcen schöpfen zu können“, betont Hartung.
Rheda-Wiedenbrück, 22. Juli 2015
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